Inhalt

Sehenswert


Aussichtspunkte

Ehrenmal

Ein ausführlicher Text zum Deinser Ehrenmal findet sich unter „Monumente“.

Cölleturm

Südwestlich von Eime liegt der Höhenzug Külf. Der Cölleturm ist ein 8,50 m hoher Aussichtsturm auf dem höchsten der nördlichen drei Hügel des Külfs. Die drei Hügel waren seit Jahrhunderten durch intensive Holznutzung und Viehbeweidung unbewaldet. Die letzten Bäume sollen Soldaten der Truppen Tillys gefällt haben, als sie 1623 in den Leineniederungen lagerten. Als man ab 1890 wieder mit der Aufforstung begann, wurden Waffen aus der Zeit des 30-jährigen Krieges gefunden.

Zuvor war der Anwalt und Landwirt Friedrich Rautenberg Besitzer von einem Teil dieser Flächen. Um 1840 baute er dort oben zu seinem Privatvergnügen den 8,50 m hohen Turm, legte außerdem am Nordosthang des Külfs einen Weinberg an und trieb einen Weinkeller in den Berg, um die Trauben an Ort und Stelle keltern und den jungen Wein in Fässern reifen lassen zu können. Wegen der rauhen klimatischen Verhältnisse war diese Unternehmung nicht von Erfolg gekrönt und die Rebstöcke verschwanden bald unter wucherndem Gestrüpp und Bäumen. Einzig der Turm blieb erhalten.

1895 wurde Carl Cölle aus Banteln neuer Besitzer des bis dahin noch namenlosen Turms. Cölle eröffnete am Waldrand in der Nähe eine Sommerwirtschaft, die sich schnell großer Beliebtheit erfreute und der nun nach ihm benannte Turm war fortan für die Öffentlichkeit zugänglich. Fast zwanzig Jahre lang war „Cölles Höhe“ in den Sommermonaten ein beliebtes Ausflugslokal, wurde aber zu Beginn des ersten Weltkrieges geschlossen und später abgerissen.

Heute ist das Land Niedersachsen Eigentümer des Waldstücks und des Cölleturms, der 1952 grundsaniert und 1995 nochmals saniert wurde. Mittlerweile wird er von Bäumen überragt und die ursprüngliche Rundumsicht ist nicht mehr möglich. In Richtung Norden reicht der Blick aber noch immer weit über das Leinetal hinaus bis in die Hildesheimer Börde.

Wer diesen Blick genießen möchte, kann mit dem PKW einen Parkplatz auf dem Külfkamm zwischen Deinsen und Banteln anfahren und von dort den Turm schnell und bequem zu Fuß erreichen. Zwei Wanderparkplätze am Ortsrand von Deinsen sind außerdem gute Startpunkte für einen Aufstieg.

Eine schöne und landschaftlich reizvolle Wanderung ist auch direkt von Eime aus möglich und wird gleich im nächsten Abschnitt beschrieben.

Leineberglandbalkon am Duinger Berg

Der Leineberglandbalkon ist eine von der Samtgemeinde Duingen finanzierte Schutzhütte im Leinebergland, die auf der Ostseite des Duinger Berges und in unmittelbarer Nähe des Lübbrechtser Steinbruches über dem Külftal liegt. Auf alten Fundamenten des Steinbruchs entstand eine 6,30 m x 5,60 m große Hütte, von deren 303 m über dem Külftal hängendem Balkon man eine wunderbare Aussicht über die Landschaft des nordöstlichen Leineberglandes und die darin liegenden Dörfer hat. Bei gutem Wetter und klarer Sicht sind in der Ferne Hannover, Alfeld und sogar der Brocken zu sehen.

Der Leineberglandbalkon ist zu Fuß und mit dem Fahrrad problemlos zu erreichen, denn er liegt als Kreuzungspunkt auf mehreren Wanderrouten der Region: dem Ith-Hils-Weg, dem Kansteinweg und dem auch als Panoramaweg bezeichneten Pottlandweg 1. Geplant ist außerdem eine Anbindung an den Königsweg Brüggen – Höxter. Die Patenschaft für die Schutzhütte mit Balkon in luftiger Höhe hat der Heimatverein Külftal übernommen.

Von Deinsen aus ist der Duinger Berg mit dem PKW oder Fahrrad am besten über den Nachbarort Lübbrechtsen zu erreichen. Man fährt die Lange Str. Ri. Süden Ri. Lübbrechtsen. Am Ortsrand von Lübbrechtsen hält man sich rechts und folgt der Straße (Ahe), bis man den Wanderparkplatz erreicht. Zu Fuß startet man am Deinser Dorfgemeinschaftshaus über den Schlesierweg. Hinter den letzten Häusern biegt man links in den Feldweg ein und folgt diesem bis zum Wanderparkplatz.

Darüber hinaus erhält man unter Tourenplaner auf der Website des Leinebergland-Tourismus hilfreiche Informationen zu dieser und vielen interessanten Wanderrouten in der Region.


Monumente

Ehrenmal

Zu finden: Auf einem Wiesendreieck unterhalb des Külf, einem Höhenzug des Leineberglands. Der Külf erstreckt sich auf etwa 9 km Länge im Dreieck der Ortschaften Gronau, Alfeld und Duingen. Deinsen liegt auf der Westseite des Külf.

Das Ehrenmal erreicht man von Deinsen aus über die Straße „Am Rosentor“, der Straße bergauf Ri. Wald folgend. Das Ehrenmal ist bereits vom Ort aus und über die gesamte Wegstrecke zu sehen.

Das Ehrenmal oberhalb von Deinsen entstand zur Zeit des Nationalsozialistmus im Jahre 1937. Bereits 1920 hatte es Bestrebungen gegeben, ein Ehrenmal für die Deinser Gefallenen des Ersten Weltkrieges zu errichten, man war sich zu dieser Zeit jedoch nicht über einen geeigneten Standort einig geworden. Einen schon 1920 durch den Dorflehrer Karl Kaye aus Deinsen erstellten Entwurf griff  der nationalsozialistische Ortsbürgermeister 1936 wieder auf. Gegen den Widerstand einiger Gemeindemitglieder wurde der Bau an seiner heutigen Stelle beschlossen, mit finanzieller und tatkräftiger Unterstützung vieler Deinser Dorfbewohner errichtet und im Sommer 1937 eingeweiht.

Laut Leine-Deister Zeitung vom 19.7.1937 schilderte Lehrer Kaye kurz, „wie ihn bei dem Auftrag, einen Entwurf für die Weihestätte vorzulegen, der Grundsatz geleitet habe, daß hier kein Fremdkörper inmitten der landschaftlichen Schönheit entstehen dürfe, sondern daß das Werk, aus der Heimat geboren, in die Heimat hineinwachsen müßte. Stufenförmig wie die Külfberge erhebe sich das Ehrenmal, der Opferstein mit der Opferschale solle stets an das Blut unserer Gefallenen erinnern und zur Opferfreudigkeit als den Ausdruck wahrer Kulturgröße mahnen, und die Mauer ringsum solle Burgfrieden gewähren, also ein Platz friedlichen Gedenkens sein.“

1957 beschloss die Gemeinde, das Ehrenmal um zwei Seitenteile zu erweitern, um auf diesen auch die Namen der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges aufzuführen.

Heutigen Besuchern erscheinen Ausmaße und Standort des Ehrenmals befremdlich, die Deinser haben sich jedoch dafür entschieden, sich ihrer politischen Vergangenheit zu stellen und sich kritisch mit ihr auseinanderzusetzen. Daher ist das Ehrenmal unterhalb des Külf unverändert geblieben und wird im Erinnern an die Kriegsopfer und als Mahnmal gegen Unterdrückung und Unfreiheit gepflegt.

Einheimischen und Besuchern bietet sich noch immer ein wunderschöner Blick über den Ort und die Umgebung bis zum Thüster und Duinger Berg.

Fotos vom Ehrenmal im Verlaufe der Ortsgeschichte wurden auf der Website des Ortes zusammengestellt. Eine ausführliche Dokumentation über das Deinser Ehrenmal finden man hier.


Historische Baulichkeiten

Nikolaikirche

Zu finden: Kirchstraße

Kirchenschiff und Turm der Nikolaikirche in Deinsen stammen aus unterschiedlichen Bauepochen. Von einer älteren Kirche blieb ein mittelalterlicher quergelagerter Turm mit Treppengiebeln erhalten. Der untere romanische Teil des Westturmes geht auf das 12. Jh. zurück, während die oberen Geschosse im 14. Jh. entstanden. Im Glockengeschoss hat der Turm auf den Giebelseiten jeweils eine und auf der Westseite zwei Doppel-Schallöffnungen, wobei die Trennungspfeiler der Westöffnungen herausgebrochen wurden. Ursprünglich hatte der Turm im Erdgeschoss drei rundbogige Eingänge, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden und von denen später zwei zugemauert wurden. Lediglich das in der ersten Hälfte des 16. Jh. gebrochene Südportal hat heute noch eine Türöffnung, deren Holztür kürzlich erneuert wurde. Die alte Tür hat einen neuen Platz im hinteren Kirchenschiff bekommen und wird dort sehr schön als Präsentationsmöbel genutzt.

Zwischen Turm und Kirchenschiff gibt es heute keinen Durchgang und keine Öffnung mehr zum Kirchenschiff.

Dieses ist deutlich breiter als der Turm und schließt direkt an diesen an. Das Kirchenschiff entstand im Jahre 1843 nach Plänen des Architekten Ludwig Hellner (1791 – 1862) aus Hannover, dem direkten Vorgänger von Conrad Wilhelm Hase. Hellner plante im Landkreis Hildesheim auch die Johannis-Kirche in Nordstemmen und die Kirchen in Bettrum, Eimsen und Groß-Lobke.

Hellners Kirchengebäude ist eine klassizistische Saalkirche mit geradem Ostchor. Die Längsseiten haben jeweils sechs Achsen, wobei die erste Achse wie bei anderen Kirchenbauten Hellners leicht vorgezogen ist. In dieser Achse befinden sich sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite eine Eingangstür zum Kirchenschiff. Das Entstehungsjahr der Deinser Kirche ist über dem Südportal zu lesen.

Das Schiff der Nikolaikirche ist mit einer flachen Decke geschlossen.

Im Chor befindet sich eine zweigeschossige und in Weiß, Grau und Gold bemalte Kanzelaltarwand. Sie verläuft im unteren Geschoss über die ganze Breite der Wandfläche. Rechts und links liegen zwei zum Kirchenraum etwas vortretende abgerundete Nebenräume für die Sakristei und den Treppenraum zum oberen Geschoss. Diese sind durch zwei Türöffnungen von Chorraum aus zu erreichen. Im Mittelteil des Obergeschosses liegt der Kanzelkorb.

Von der ursprünglichen und alten Kirchenausstattung sind u.a. ein Standkruzifix, zwei Altarleuchter und der Taufstein erhalten. Das Standkruzifix auf dem Altartisch stammt aus dem 16. Jh, wobei der Korpus in späterer Zeit erneuert wurde, die beiden Altarleuchter gehen auf die 1. Hälfte des 17. Jh. zurück.

Der sechseckige Taufstein im Chor aus dem Jahre 1636 trägt im Beckenrand die Datierung und die Initialen und Zeichen des Steinmetzes. Auf der Beckenwandung sind in einer goldenen Inschrift die Stifternamen (Petrus Caesius – damals Pastor in Deinsen –, Henni Tilen, Hans Husing und Hinrich Issen) und der Vers aus Mk.16.16 zu lesen.

Auf der West-, Süd- und Nordseite hat die Kirche Emporen aus Tannenholz, die in denselben Farben wie der Kanzelaltar bemalt sind. Süd- und Nordempore sind bestuhlt, auf der Westempore befindet sich eine 1846 von Philipp Furtwängler aus Elze erbaute Orgel, über die hier weitere Details zu erfahren sind.

Die Durchbildung der Emporenanlage, die Ausbildung der Treppengeländer mit den im Zickzack verlaufenden Stäben und der Form der Kanzelaltarwand sind eindeutiger Merkmale für Hellners Handschrift bei der Planung der Deinser Kirche.

Unter der Orgelempore hängt zwischen den beiden Treppenaufgängen eine gerahmte Tafel, mit der an die Gefallenen der Kriege 1866, 1870/71 und 1914-1918 erinnert wird.

Pfarrhaus

Zu finden: Kirchstraße 4

Auf der Südseite der Nikolaikirche steht das alte Pfarrhaus von Deinsen, das im Jahr 1781 entstand und heute unter Denkmalschutz steht. In diesem Haus wohnt keine Pastorenfamilie mehr, aber seit Jahren ist hier im Untergeschoss die kleine Gemeindebücherei von Deinsen untergebracht. Als das Pfarrhaus verkauft wurde, gestattete der neue Besitzer der Kirchengemeinde die weitere und kostenfreie Nutzung einiger Räume für die Bücherei.

Alte Schulgebäude

Zu finden: Kirchstraße 2, Lange Str. 17 und Schulstr. 1

Direkt rechts neben dem Pfarrhaus und der Kirche schräg gegenüber steht das alte Schulhaus von Deinsen.

Laut Bericht einer Kirchenvisitation im Jahre 1585 wurde schon im 16. Jh. Kinder in Deinsen unterrichtet. Erwähnt wird ein Schulmeister, dem, wie zu dieser Zeit üblich, gleichzeitig die Aufgaben des Küsters und Schulmeisters übertragen wurden, der zunächst aber nur wenige Dorfjungen unterrichtete. Bis zur Einführung des Schulgesetztes 1845 brachten die Dorfbewohner dem regelmäßigen Schulbesuch vor allem aus wirtschaftlichen Gründen meist nur wenig Interesse entgegen. Die Mitarbeit der Kinder war notwendig und galt als selbstverständlich, der Schulunterricht war zudem kostenpflichtig.

In seiner Schulchronik aus dem Jahre 1907 kann Lehrer W. Flohr keine Angaben über die Entwicklung des dörflichen Schulwesens in der Zeit nach der Reformation in Erfahrung bringen, er vermutet, dass auch in Deinsen die Kinder nur in den Sommermonaten und nur an wenigen Tagen unterrichtet wurden. Mit der Einführung des regelmäßigen Unterrichts jedoch besuchten zeitweise mehr als 100 Kinder die einklassige Deinser Schule.

Das Schulhaus in der Kirchstraße entstand 1868 und diente gleichzeitig als Wohnhaus für Lehrer und seine/ihre Familie(n). Die Beschreibung des Gebäudes und der zugehörigen Anlagen sind trotz Veränderungen im Verlaufe der Jahre noch heute gut nachzuvollziehen: „Das Schulzimmer mit der Scheune ist an der Ostseite des Schulgebäudes gebaut. An der Südseite des Schulgebäudes ist ein 6,50 a großer Obstgarten. Der Hausgarten am Wege nach Lübbrechtsen ist etwa 9,30 a groß. (...) Das Schulzimmer ist von dem Wohnhaus durch einen Flur getrennt. (wie an den zwei Eingängen zu erkennen ist, Anm. d. Red.) Unser Schulhaus, welches(...)samt dem Unterrichtszimmer erbaut worden ist, richtet seine Giebelseite so ziemlich nach Norden und Süden; der Eingang ist von der Nordseite, doch befinden sich die beiden Wohnzimmer (unten und oben) an der Südseite. Küche und Speisekammer sind an der West- und Nordseite; außerdem befinden sich unten im Hause noch zwei Kammern, nämlich eine kleine Kammer vorne neben dem Flur links.“

Das Schulzimmer beschreibt Flohr als einen Raum mit Licht sowohl von der Süd- als auch der Ostseite. „An der Südseite sind drei, an der Ostseite zwei Fenster.“ Zwischen 1901 und 1909 besuchen zwischen 59 und 71 Kinder den Unterricht, wobei die Schülerzahlen zwischenzeitlich auf über 90 Kinder ansteigen. Während seiner Amtszeit zeigt sich der Lehrer mit dem Schulbesuch der Dorfkinder als zufrieden, „der Gesundheitszustand der Kinder ist, Gott sei Dank, diese Jahre her ein guter gewesen.“ Auch berichtet er von einer mittlerweile festgesetzten Ferienordnung, von Feiertagen, die er gemeinsam mit den Schulkindern gestaltet (z.B. Geburts- und Gedenktage Martin Luthers, des Kaisers/Kaiserpaares und deutscher Dichter, Sedansfest) und von Prüfungen, Schulausflügen und ersten Besuchen des Kreisarztes. Bemerkenswert sind auch die Empfehlungen der Königlichen Regierung zu Hildesheim, die Lehr- und Stoffpläne daraufhin zu prüfen, „daß dieselben nicht zuviel Unterrichtsstoff enthalten. Das, was unterrichtet wird, soll auch gründlich durchgearbeitet werden, alles Oberflächliche soll verkannt werden. Ferner sollen die Schüler viel mehr zum Sprechen, Erzählen, Vortragen herangezogen werden, sowie auch zum Berechnen, Messen, Niederschreiben. Die Denkarbeit und Urteilskraft der Schüler soll vielmehr in Anspruch genommen werden. Das, was in der Tat das Wichtigste im ganzen Schulleben ist, das Interesse der Schüler muß wachsen. Ja, wenn ein frisches, fröhliches Mitdabeisein der Kinder da ist, dann gedeiht unser Werk schon. (...) Der Lehrer soll nicht so viel reden, die Kinder desto mehr; der Lehrer soll nicht im Übereifer alles zeigen, erklären, vormachen, sondern die Kinder sollen denken, suchen, mit forschen, gewandt werden im Gebrauch der Worte, der Feder, des Stifts oder der Bleifeder; sie sollen befähigt werden, sich im späteren Leben zu helfen zu wissen.“

Die zweite Schule entstand 1914 in der Lange Str. 17. Hier wurden die Deinser Kinder bis zur Fertigstellung des dritten Schulgebäudes im Jahre 1958 unterrichtet. Diese entstand am Ortsrand im Südwesten. Das Besondere an dieser Schule war ein „Sozialtrakt“, in dem öffentliche Wannenbäder untergebracht waren. Nach Erzählungen erlebten diese besonders an Samstagen großen Ansturm, denn ein Badezimmer war für viele Familien zur Zeit des Schulneubaus noch keine Selbstverständlichkeit.

In der dritten Deinser Schule wurde noch bis 1970 unterrichtet, später wurde es durch einen Anbau zum "Haus der Vereine" umgewidmet. Einen Teil der Räumlichkeiten nutzt heute außerdem der örtliche Kindergarten. Die beiden älteren Schulhäuser dienen seit vielen Jahren als Wohnhäuser.

Pfarrhaus, erste Schule und die zur landwirtschaftlichen Anlage gehörenden Gebäude Lange Str.9 sind als Gruppe baulicher Anlagen in der Liste der Baudenkmale in Deinsen verzeichnet.

Hirten-/Gemeindehaus

Zu finden: Kirchstr. 5 und Zwischen den Zäunen 2

Im Jahre 1896 wurde in der Kirchstr. 5 ein als Gemeinde- oder auch Hirtenhaus bekanntes Gebäude errichtet. Es war das Armenhaus des Dorfes, in dem besonders bedürftigen Dorfbewohnern Wohnraum zur Verfügung gestellt wurde. Später kam das Haus in den Besitz des Deinser Schuhmachers, der in dem kleinen zum Haus gehörenden Gebäude seine Werkstatt betrieb. Dieses heute mit der gesamten Wohnanlage als Baudenkmal eingestufte Fachwerkhaus ist noch immer im Besitz seiner Familie und heute privates Wohnhaus.

Ein weiteres Gemeindehaus baute man auch „Zwischen den Zäunen 2“. Wie an den beiden separaten Hauseingängen zu erkennen ist, wurde dieses Haus für die Nutzung durch zwei Familien geplant. Auch dieses Haus ist heute ein privat genutztes Wohnhaus.

Ehem. Gasthof

Zu finden: Lange Str.13

Das große Gebäude in der Lange Str. 13 ist heute nicht mehr als ehemaliger Gasthof des Ortes zu erkennen.  Über lange Zeit war er aber nicht nur als Gasthaus, sondern dank des rührigen und wirtschaftlich kreativen Gastwirtes Hampe auch in anderer Hinsicht für die Bewohner Deinsens von zentraler Bedeutung.

Grund und Boden sind seit mehr als 200 Jahren und bis heute im Besitz der Familie Hampe. 1817 heiratete Wilhelm Hampe aus (Groß-)Lengede Johanne Louise Weißenborn aus Deinsen und erwarb das damals noch mit der Hausnummer 17 geführte Grundstück. Bereits 1818 muss er dort seine Gastwirtschaft eröffnet haben, denn im April 1918 konnte der Gasthof Hampe seinen 100. Geburtstag feiern, wozu dem Nachkommen des Gründers, dem Gastwirt Georg Hampe, vom Deutschen Gastwirts-Verband eine Urkunde überreicht wurde.

Ebenfalls auf dem Gelände und in den zugehörenden Gebäuden des Gasthofes befand sich eine Tischlerei, deren Betrieb von Louises Vater Johann Weißenborn geführt wurde und der später auf die Familie Hampe überging.

Im Laufe der Zeit nahm die Familie Hampe mehrere bauliche Veränderungen an den Gebäuden und auf ihrem Grundstück vor. Es entstand u.a. ein großer Tanzsaal. Ein Grundriss aus dem Jahre 1897 zeigt Tischlerei und Stallungen im Erdgeschoss des Gebäudekomplexes, während sich der Tanzsaal im Obergeschoss darüber befand und vom Garten aus über eine Treppe zu erreichen war. Hier wurden Versammlungen der Dorfgemeinschaft abgehalten, man traf sich darüber hinaus regelmäßig zu festlichen Anlässen – belegt sind beispielsweise die Feierlichkeiten anlässlich des Kaiser-Geburtstages, die in der Leine-Deister-Zeitung vom 2. Februar 1897 beschrieben werden.

Zusätzlich zum Schankbetrieb eröffneten Hampes zwischen 1885 und 1899 einen kleinen Gemischtwarenladen unter dem Dach des Gasthofes, der im Südteil des Hauses lag, von der Straße (heute „Hinter der Kirche“) aus direkt zu erreichen war und in dem die Deinser Bewohner ihre Einkäufe erledigen konnten. In diesem Ladengeschäft betrieb die Familie außerdem eine Postfiliale. Im Adressbuch des Kreises Gronau aus dieser Zeit ist der „Hokenhändler“ (Kaufmann) Georg Hampe eingetragen.

36 Jahre später machte schließlich Georg Hampe jun. mit der Eröffnung des ersten ländlichen Selbstbedienungsladens der Bundesrepublik Schlagzeilen. Die Leine-Deister- Zeitung berichtet, dass die Gemeinde Deinsen mit ihren 700 Einwohnern über einen Laden verfügt, den „es noch nicht einmal in allen Großstädten, geschweige denn in kleineren Städten oder gar irgendwo in einem Dorfe gibt. (...) Der junge rührige Kaufmann und Gastwirt hat ihn an der Stelle des alten Gemischtwarenladens eingerichtet und nach modernsten Gesichtspunkten aufgebaut.“ Dazu hatte Hampe das Ladengeschäft durch Hinzunahme eines bis dahin zur Gastwirtschaft gehörenden Raumes deutlich vergrößert. Die Zeitung beschreibt weiter, dass der Geschäftsmann nun Hilfskräfte spart, „die er sonst für die Stunden des Andrangs nötig hätte, aber in der übrigen Zeit kaum beschäftigen könnte. Vielmehr jedoch spart der Kunde, nämlich Zeit und nochmals Zeit, und gewinnt Ruhe. Er darf ja beliebig lange aussuchen, niemand treibt ihn, niemand hält ihn auf, wenn er es nicht selbst tut. Die Hausfrauen fühlen sich nicht mehr von der nachfolgenden Kundin gedrängt, sie brauchen weder zu warten noch Rücksicht zu nehmen. Keiner guckt zu oder hört mit, was man kauft. Jeder ist sein eigener Verkäufer.“

1957 verpachteten Georg und Helga Hampe Gastwirtschaft und Saal und übergaben die ursprünglichen Fremdenzimmer dem Pächter als Wohnräume. Sie errichteten eine Obstplantage, auf der Erdbeeren, Johannisbeeren, Äpfel und Sauerkirschen angebaut wurden und bauten ihre Scheune zu einem Konservierungs- und Mosterei-Betrieb mit neuen Elekto- und Wasserleitungen um. Laden und Obstplantage blieben fast dreißig Jahre bis 1985 das Kerngeschäft der Hampes. Der Gasthof wurde mangels Pachtinteressenten 1971 aufgegeben. 1995 übernahm die Tochter Ute das Elternhaus, das seitdem privat als Wohnhaus von der Familie genutzt wird. Ein Teil des Hauses wurde umgebaut und modernisiert und wird heute von drei Generationen der Familie Hampe bewohnt. Sein äußeres Erscheinungsbild zur Straße hat sich im Laufe der Zeit verändert, doch während hier die Fachwerk-Fassade mit Schieferplatten verkleidet wurde, zeigt sich von der Gartenseite auch heute noch das Fachwerk des alten Deinser Gasthofes. Außenfassaden der Scheune, des Wohnhauses und des noch immer vorhandenen Tanzsaales stehen unter Denkmalschutz.

Ehem. Bauernhaus

Zu finden: Am Rosentor 7

Sehr romantisch und verwunschen wirkt das alte Bauernhaus Am Rosentor 7. Das Haus und die zugehörigen Gebäude wurden früher als landwirtschaftliche Anlage genutzt und sind als solche als Baudenkmal (Gruppe baulicher Anlagen) eingetragen. Das Wohngebäude entstand im Jahre 1804.

Darüber hinaus wurden die landwirtschaftliche Hofanlage Lange Str. 2 und die Gebäude der Lange Str. 12/12a als Gruppen baulicher Anlagen in Deinsen eingestuft.